APO: Ausbildung der Ausbilder im Wandel |
Prüfer trafen sich zum Erfahrungsaustausch in MünsterMünster (fn-press). Ob Abzeichensystem oder Trainerqualifikation, Lernen funktioniert heute anders als früher. Lernen ist nicht mehr nur Wissensvermittlung und Auswendiglernen, ist nicht mehr anweisungsorientiert. Lernen ist Wissen erfahren und anwenden können. Handlungskompetenz ist das Lernziel. Was das in der Trainerausbildung bedeutet, darüber tauschten sich rund 50 Prüfer aus dem ganzen Bundesgebiet bei einem Treffen aus, zu dem die Deutsche Reiterliche Vereinigung (FN) in die Westfälische Reit- und Fahrschule in Münster geladen hatte.
Die Lern- und Hirnforschung hat in den vergangenen Jahren viele neue Erkenntnisse geliefert. Diese haben auch maßgeblichen Einfluss auf die Anfang Januar in Kraft getretene Ausbildungs-Prüfungs-Ordnung (APO) der FN. „Wir wollen handlungs- und vermittlungskompetente Ausbilder im Pferdesport. Deshalb ist unser Anspruch, die Traineraspiranten möglichst alltagstauglich und praxisnah zu prüfen“, sagt Eva Lempa-Röller, Referentin in der FN Abteilung Ausbildung und Wissenschaft. Statt durch ein Prüfungsgremium mit Fragen im Hörsaal wird zum Beispiel zur Abprüfung des Verständnisses der Reitlehre eine Art Prüfungsgespräch am praktischen Beispiel in der Reitbahn statt. Während ein Reiter Lektionen mit dem Pferd übt, erklärt der Prüfling einem Dritten, wie und was in der Bahn passiert. Der Prüfer hört sich diese Erklärungen und Ausführungen an und fragt erst am Ende nach, wenn etwas offen geblieben ist. „Das ist schon sehr viel anders als früher für die Prüfer, denn zuhören, schauen, beobachten steht im Vordergrund. Wir testen das Wissen der Ausbilder in der Anwendung – dazu gehört auch die methodisch-pädagogische Vorgehensweise – also die Vermittlungskompetenz der angehenden Ausbilder“, erklärt Reitschulleiter Martin Plewa, der den Teilnehmern anhand simulierter Prüfungssituationen die Abläufe an der Westfälischen Reit- und Fahrschule demonstrierte.
Auch wenn sich die Prüfer umstellen müssen, so ist die Resonanz positiv. Und das Treffen diente dazu, Erfahrungen mit dem neuen System auszutauschen und es so zu optimieren. „Gerade an der Diskussion zum Fach sportwissenschaftliche Grundlagen wurde deutlich, das praxisnahe Beispiele für den Transfer von Wissenschaft in den Alltag des Unterrichts zu erarbeiten sind“, nannte Friederike Tophoff-Kaup von der Abteilung Ausbildung und Wissenschaft ein Beispiel für Verbesserungspotenziale. „Dass wir in der Ausbildung umdenken, damit sind wir auf jedem Fall auf dem richtigen Weg. Das hat erst kürzlich der Besuch des Forum Bildung beim Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) gezeigt. Bildung ist lernen. Und lernen heißt Handlungskompetenz erlangen“, so das Resümee von Eva Lempa-Röller. Bo |